"Leben hat in Thailand viel mit der Lebensfreude „Sanuk“ zu tun. Und nirgendwo sonst kann man sie so gut erleben, wie auf Festivals und zu Feiertagen. Ganz nebenbei lernt der Besucher dabei noch ganz neue, spirituelle Dimensionen kennen - wo sonst könnte man leibhaftigen Geistern begegnen?"

Mitfeiern ist erwünscht

Von welcher Glaubensgemeinschaft das Fest ursprünglich gefeiert wird, ist dabei eher nebensächlich, solange es nur Spaß macht! Egal, ob es sich um ein großes ausgelassenes Fest, eines der tausenden dörflichen Tempelfeste oder einen eher besinnlichen Anlass handelt: Mitmachen ist immer erwünscht…

Songkran, landesweit – Mitte April

Eimer, Wasserpistole, Gartenschlauch: Alles, was nass macht, kommt am thailändischen Neujahrsfest Songkran zum Einsatz – nicht umsonst wird es auch Wasser-Festival genannt. Was einst als Reinigungsritual begann, ist heute vor allem in den Städten eine riesige, öffentliche Wasserschlacht, bei der sich die Menschen auf der Straße gegenseitig mit Wasser nassspritzen. Ursprünglich wird zu diesem Termin der Wechsel der Sonne in ein neues Tierkreiszeichen begangen. Zu diesem Anlass heißt es bis heute Haus und Hof reinigen und im Tempel zu opfern. Auch die Statuen im Tempel werden vorsichtig mit Wasser übergossen, um sie vom Schmutz und Ärger des vergangenen Jahres zu reinigen. Ältere Menschen, die in Thailand generell einen hohen Status besitzen, bekommen zu Songkran Geschenke und viel Ehrerbietung. Besonders ausgelassen wird Songkran in Chiang Mai begangen.

Loi Krathong, landesweit – November

Ein offizieller Feiertag ist Loi Krathong nicht – und dennoch eines der schönsten Feste Thailands. Sobald es dunkel wird, sammeln sich die Menschen überall im Land und lassen auf kleinen, liebevoll verzierten Booten aus Bambus oder Bananenstrünken Lichter auf dem Fluss schwimmen, um die Flussgöttin Mae Khongkha zu ehren und um sich von Sünden und Unheil zu befreien. Etwas wünschen darf man sich natürlich auch. Ein echtes Highlight für Romantiker! Wann genau das „Lichterfest“ stattfindet, richtet sich nach dem traditionellen Mondkalender, es fällt daher auf bewegliche Tage, meist im November.

Der Geburtstag des Königs, landesweit – 28.Juli

Der König wird in Thailand sehr verehrt, sein Geburtstag ist daher ein offizieller Feiertag, Übersehen kann man ihn nicht: Gelbe Fahnen, Bilder des Königs und Lichterketen schmücken die Straßen, vielerorts finden öffentliche Tanzaufführungen statt.  Abends muss dieser Tag natürlich gefeiert werden, meist als Straßenfest und mit einem ordentlichen Feuerwerk.

Phitakhon, Provinz Loei, Juni

Nach langer Abwesenheit soll Prinz Vessadorn, die vorletzte Inkarnationen Buddhas, einst bei seiner Rückkehr nach Loei so begeistert begrüßt worden sein, dass sogar die Toten davon aufwachten und mitfeierten. Seither wird das Fest jedes Jahr aufs Neue begangen. Nur sind die Toten heute ziemlich lebendig. Mit lauter Musik ziehen die „Geister“ über die Hauptstraße, verborgen hinter schrecklichen Fratzen mit wilden Mustern, langen Fangzähnen und zotteligen Kostümen. Drei Tage und Nächte lange geht es zur Sache: Tagsüber mit endlosen Umzügen und Tanzkorsos, abends mit Konzerten lokaler Bands. Bei der Planung von Phitakhon reden die Geister übrigens mit: Meist meldet sich der Stadtgeist im März beim örtlichen Geistermedium, um einen Termin im vierten Monat des Mondkalenders, also im Juni, auszuwählen.

Chinesisches Neujahr, in den Chinatowns – Januar/Februar

Mindestens neun Millionen Thailänder sind chinesischer Abstammung – und feiern natürlich das wichtigste chinesische Fest, den Beginn des neuen Mondjahres, das meist im Januar oder Februar beginnt. Bis zu drei Tage dauern die Feierlichkeiten, deren Höhepunkte die Neujahrsparade mit Drachentänzen und das Mega-Feuerwerk zum Jahreswechsel sind. Letzteres soll mit lautem Getöse die bösen Geister des alten Jahres vertreiben. Wer kann, verbringt das chinesische Neujahrsfest bei der Familie – logisch, dass dann Zug- und Flugtickets mitunter rar werden. Besonders opulent erlebt man dieses Fest in Yaowaraj, dem chinesischen Viertel von Bangkok (Chinatown).

Raketenfest Bun Bang Fai, Isaan – Mai

„Hoch hinaus“ heißt es bei diesem Fest im Nordosten Thailands: Neben Umzügen, Konzerten und Tanzpartys finden zu Beginn der Regenzeit Raketen-Wettbewerbe statt. Die teils meterhohen, abenteuerlichen Konstrukte der örtlichen Bastel-Teams fliegen Kilometer hoch und sollen die Götter dazu bewegen, viel Regen zu schicken. Will die Rakete partout nicht abheben, geht es für die Bastler, zur Freude der Zuschauer, ab ins Schlammbad. Landesweit berühmt ist das Raketenfest in Yasothon.

Dieser Artikel wurde geschrieben von F.Hauser in Auftrag von neusta Grafenstein.


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