"Ich bin hin und weg - auf meiner Reise durch Südkorea habe ich das Land von einer ganz besonderen Seite kennengelernt: Mit Entspannung, Besinnung und Wellness für Körper & Geist!"

Wellness Oase Südkorea
85 % der Südkoreaner leben in Großstädten, um dem urbanen, modernen Lebensstil mit all dem Medienrummel nachzugehen. Wie wir wissen, kann das Streben nach “höher, schneller, besser” dauerhaft Geist und Seele belasten, wenn man stets versucht, den hohen Ansprüchen an sich selbst gerecht zu werden. Sprich: Wir müssen uns öfters daran erinnern, uns eine Pause zu gönnen. Durchatmen. Uns selbst nicht verlieren. Du denkst jetzt vielleicht: “Okay, und was hat das nun mit Südkorea zu tun?” Warte ab: Kaum ein anderes Land bietet so viel Wellness-Vielfalt wie Südkorea. Auf unterschiedlichste Weise kann man hier entspannen und dem Geist die Erholung geben, die er gelegentlich braucht. Bereit für Wellness auf koreanisch?

Die Kraft der Natur: Akku aufladen beim Waldbaden
“Womit verbindest du Südkorea?” Hätte man mir diese Frage vor meiner Reise gestellt, hätte ich wahrscheinlich geantwortet: “Weiß nicht, vielleicht mit alten Traditionen, aber auch modernen Städten… aber ganz sicher nicht mit unberührter Natur.” Tja – so schnell kann man eines Besseren belehrt werden! Denn wie ich schnell feststellen musste, besteht die südkoreanische Halbinsel zu über zwei Dritteln genau daraus: Schroffe Gebirgszüge, weite Landschaften und Nationalparks. Meine erste “Wellnessanwendung” findet in der Natur beim sogenannten Waldbaden statt. Erst hatte ich mir ein wohltuendes Bad mitten im Wald vorgestellt, aber erneut habe ich dazugelernt: Waldbaden ist eine Entspannungsmethode, bei der man voll und ganz in die Natur eintaucht, um Körper und Geist zu verjüngen und sie mit neuer Energie zu füllen. Also: Einmal den Akku neu aufladen. Ich probiere es selbst aus und begebe mich zum Seoraksan Nationalpark. Umgeben von der Natur versuchen ich nun, mich nur auf mich und meine Umgebung zu konzentrieren. Ich lausche den Geräuschen des Waldes: Das Rascheln der Blätter, das leise Knacken der Äste und hier und da Vogelgezwitscher. Als Nächstes nehme ich den Geruch wahr: Die klare Luft in meinen Lungen, der natürliche Duft der Bäume und Pflanzen. Und tatsächlich: Ich fühle, wie sich meine Atmung verlangsamt und ich ruhiger werde. Da huscht mir doch glatt ein Lächeln über’s Gesicht, da ich mich auf einmal unglaublich frei und leicht fühle. Später erfahre ich, dass das Einatmen der ätherischen Öle, die von den Bäumen abgegeben werden, und die speziellen Lichtverhältnissen für eine Stärkung des Immunsystems sorgen. Die heilende Wirkung der Natur ist wirklich beachtlich!
Jjimjilbang: Sauna auf koreanisch
Das Wort setzt sich aus Jjimjil („beheiztes Bad“) und Bang („Raum“) zusammen. Was wie ein kleiner Saunaraum klingt, ist in Wirklichkeit ein umfassender Entspannungs-Palast. Von ihnen gibt es tausende im ganzen Land verstreut, denn für viele Koreaner ist der wöchentliche Besuch ein Muss. Daher lasse ich mir dieses Ritual selbstverständlich ebenfalls nicht entgehen. Nach Geschlecht getrennt, wird der Körper zunächst durch Wechselbäder belebt – Wasserbecken mit unterschiedlichen Temperaturen werden nacheinander besucht. Danach habe ich die Qual der Wahl, denn die Auswahl des “Schwitzens” ist immens und in allen Stufen von 40°C – 90°C verfügbar: Es gibt Räume aus Ocker, typische Holzsaunen, Heißräume aus Stein, Dampfbäder und Salzräume, in denen Wände, Boden, Decke und Einrichtung komplett aus Salz bestehen und insbesondere der Reinigung des Körpers dienen.
Entspannung über Nacht
Meist sind Jjimjilbangs rund um die Uhr geöffnet und stellen ihren Besuchern unter anderem Schlafräume zur Verfügung. Nicht selten verbringen Geschäftsmänner auf der Durchreise oder Einheimische, die zu weit außerhalb der Stadt wohnen, eine Nacht hier, um am nächsten Tag vom Jjimjilbang aus entspannt in den Arbeitstag zu starten.
Tempelstay: Meditation unter Mönchen
Auf die nächste Art des Wellness‘ freu ich mich besonders, denn es wird meditativ. Im Rahmen eines Templestay-Programms schlüpfen Besucher selbst in der Rolle eines Mönches, begleiten sie bei ihrem Alltag und nehmen an Zeremonien teil. Fernab von Hektik, sind die meisten Tempel idyllisch inmitten der Natur gelegen. Perfekt, um der Stille zu lauschen, in aller Ruhe von der koreanischen Kultur zu lernen und im Hier und Jetzt einfach nur zu sein. Außerdem übernachtet man in den Tempel und genießt die wohltuende Tempelküche mit vegetarischen Spezialitäten. Die Speisen soll dabei in vollkommener Ruhe und unter Genuss zu sich genommen werden. Die wichtigste Besonderheit: Der Teller muss am Ende komplett leer sein.
Retreat für Geist & Seele
Gebete und Meditation gehört hier zum Alltag. Dreimal täglich wird das Gebet “Yebul” verrichtet. Dieses gilt als „Gruß an Buddha“ und soll Gelegenheit dazu geben, auf die eigenen Taten zurückzublicken. Das “Chamseon” ist als eine Zen-Meditation bekannt geworden. Meditationen dienen unter anderem dazu, die eigene Persönlichkeit zu reflektieren. Sie können dabei im Sitzen oder wie beim “Haengseon” durch langsames Gehen bewerkstelligt werden.
Kimchi: Schlemmen für den Teint
Das beste Mittel für schöne Haut? Kimchi – da sind sich die Koreanerinnen einig. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Gesichtscreme, sondern um ein scharfes, milchsauer-eingelegtes Kohlgemüse, das seine wohltuende Eigenschaft von innen heraus wirken lässt. Kimchi ist dem uns bekannten Sauerkraut ähnlich, jedoch mit einer großzügigen Portion Chili gewürzt. Vor allem aber ist das Gemüse sozusagen das Rückgrat koreanischer Küche. Kimchi zu probieren ist ein “Must Do” – und ein leckeres noch dazu! Seit 2013 steht die Beilage sogar auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Einst war Kimchi während der langes WIntermonate ein wichtiger Ersatz für frisches Gemüse und auch noch heute legt man das Gemüse mit Beginn des Winters nach überliefertem Rezept ein.

Ich bin überwältigt: Dass mich so viele verschiedene Möglichkeiten der Entspannung gerade in Südkorea erwarten, hätte ich wirklich gedacht. Auf meiner Südkorea Rundreise habe ich dieses Land vielleicht ganz anders kennengelernt, als die meisten Besucher. Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrungen und fliege mit vielen neuen Eindrücken – und vollkommen tiefenentspannt – wieder zurück nach Hause.